Mare Kandre, Einführung

Aus dem Schwedishen von Isabelle Wagner
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Die offizielle Website für
Mare Kandre
 

 

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Mare Kandre (1962 - 2005) war zweiundzwanzig Jahre alt, als sie 1984 mit ihrem Debüt, der Kindheitsschilderung I ett annat land (In einem anderen Land), Aufsehen erregte. Mit ihrer dichten, bildergesättigten Sprache wurde sie zu einer der eigenwilligsten Autorinnen ihrer Generation.

 Nach Werken wie Bebådelsen (Die Verkündigung), Bübins unge (Bübins Kind) und Aliide, Aliide, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzen, verfasste Mare Kandre eine Reihe von Romanen sowie Prosalyrik, .deren Wurzeln in Mythos und Sage

 

 

 

 

 

zu finden sind. In diesen kraftvollen Texten mit ihrer sinnlichen, flüssigen Sprache wird das Schwarze zunehmend von drastischem Humor und Satire durchzogen. Mit Djävulen och Gud (Der Teufel und Gott) entwirft Mare Kandre eine alternative Schöpfungsgeschichte und gleichzeitig eine zivilisationskritische Zukunftsvision. Mit Quinnan och Dr. Dreuf (Die Vrau und Dr. Dreuf), einer rasanten Reise durch die schmerzhafte und unsichtbar gemachte Geschichte der Frau, erreicht ihr satirisches Schaffen einen fulminanten Höhepunkt. Der von der Kritik hochgelobte Prosalyrikband Deliria ist Dokument eines sowohl verzweifelten als auch freudvollen Glaubens an die visionäre Kraft des Poetischen und die Notwendigkeit der elementaren Lebenskräfte und zugleich Ausdruck der Zivilisationskritik.
   In ihren Werken experimentiert Kandre spielerisch mit den Genres und fordert sich künstlerisch immer wieder aufs Neue heraus. Bestiarium spielt im England des 17. Jahrhunderts und kommt als düsterer, mystischer Schreckroman in Gestalt der "gothic novel" daher. Im Erzählband Hetta och Vitt (Hitze und Weiß) hingegen hinterlassen Ereignisse der Zeitgeschichte ihre Spuren. Kandre wagt es, das selten Ausgesprochene zu erkunden und lässt dabei aktuelle Konflikte mit Sage und Mythos zusammenfließen. In Kandres letztem Roman Xavier, der als Parabel über die Angst vor der Entscheidung verstanden worden ist, befindet sich der Protagonist in einem alptraumhaften, labyrinthischen Haus auf der Suche nach der Frau, von der er glaubt, dass sie ihn bestärken und erlösen kann.

"Es scheint, als habe Schreiben für Kandre bedeutet, unfreiwillig die Grenzen des Erlaubten zu überschreiten. Es war notwendig, zu sprechen. Für das so Gesagte angeklagt zu werden, war unausweichlich."
                                       − Tomas Götselius in Dagens Nyheter