Auszug aus Aliide, Aliide von Mare Kandre, Fortsetzung |
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Beugte sie sich dann noch weiter vor und drehte den Kopf und sah nach links, dann konnte sie am entgegengesetzten Ende, mit ein bisschen Glück, ein paar dichtbelaubte Baumkronen erkennen, Pflanzliches und Grünes. Denn auf dieser Seite lag der Park, und im Park waren die Teiche, drei an der Zahl, und dort gab es sumpfige Rasenflächen, ein Rhododendrongebüsch, verschlungene Fahrradwege und Pfade, und ein einsames altes Museum, das sich ganz oben auf einem nackten, kleinen Berg befand. Direkt unter den Bäumen, die sie jetzt gerade noch ausmachen konnte, lag auch das Altersheim – Aus diesem Heim kam ab und zu ein kleiner alter Mann in einem elektrischen Rollstuhl angefahren, den er mit Hilfe eines kleinen Hebels bediente, der sich ganz vorne an der rechten Armstütze befand. Und mit diesem kleinen Alten hatte es etwas ganz Sonderbares auf sich, denn jedesmal, wenn man ihn sah, hatten sie aus irgendeinem Grund noch ein kleines Stück von seinem verdrehten, alten Körper abgetrennt. Als Aliide ihn zum ersten Mal sah, war er ganz intakt, nicht einmal ein Finger fehlte an ihm. Aber als er das nächste Mal auf der Bildfläche erschien, war der eine Fuß weg. Und dann ging das in raschem Tempo so weiter; ein Körperteil nach dem anderen verschwand, nach dem Fuß nahmen sie das Bein bis zum Knie ab, und kurz danach war das ganze rechte Bein fort. Dann verschwand plötzlich der linke Fuß, und bald hatte er überhaupt keine Beine mehr, und am Ende blieben nur der Rumpf, der Kopf und der rechte Arm und die Hand übrig,
| mit der er den Rollstuhl bediente. Aber er war trotz allem immer guter Laune, und seine Schirmmütze hatte er behalten dürfen! |